Einfach mal ne Mütze stricken

Man sollte doch eigentlich meinen, Mützen zu Stricken wäre nicht so schwer….
Einfach ein wenig in der Runde hoch stricken, dann ein paar Abnahmen, und fertig ist die Mütze.

Doch dann kommt das große Erwachen: die Mütze passt nicht, jedenfalls nicht auf den Kopf, für den sie gedacht war.
Das ist mir schon etliche Male passiert, in der Regel waren meine Mützen zu groß.
Ich glaube, das war auch der Grund, warum ich Mützen nie so gerne gestrickt habe.

Aber es gibt doch einige Tricks und Tipps, die man beim Mützenstricken beachten kann, dann ist auch die Passform kein Problem mehr.

Fest stricken

Ich selber stricke eigentlich nicht so richtig fest, sondern eher lockerer, jedenfalls im Vergleich zu manchen anderen. Wolle dehnt sich aber sehr, und je lockerer man strickt, um so mehr kann sich das fertige Strickstück dann noch dehnen. Mützen müssen am Kopf aber eng sitzen, sonst rutschen sie hin und her oder über die Augen….

Ich stricke darum auf jeden Fall das Bündchen, bzw. den unteren Teil der Mütze noch einmal mit einer Nadelstärke weniger.

Messen und Größe bestimmen

Die Größe einer Mütze ist von 2 Werten abhängig:

  1. dem Kopfumfang
  2. der Mützenhöhe

Der Kopfumfang wird an der größten Stelle über dem Ohr um den Kopf gemessen. Dafür legt man das Maßband in Stirnhöhe über den Augenbrauen rund um den Kopf. Das Maßband soll dafür eng anliegen, aber nicht zu straff sein – und natürlich nicht zu locker.

Dann gibt es da noch die Mützenhöhe. Die Mützenhöhe ist die Höhe der flach hingelegten Mütze gerade von oben nach unten gemessen. Auch hier muss man natürlich wieder die Dehnung des Materials beachten.

Alternativ kann man hier auch die Länge zwischen dem ausgestrecktem Zeigefinger und Daumen messen, diese Länge entspricht nämlich genau der Mützenhöhe.

Länge zwischen dem ausgestrecktem Zeigefinger und Daumen messen, ergibt die Mützenhöhe

Und jetzt gibt es Standardtabellen, aus denen du deine Mützengröße ermitteln kannst:

Mützengrößen

Dehnungswert – Ease

Wolle dehnt sich durch die Körperwärme beim Tragen aus.
Ein Strickstück ist sowieso dehnbar, je nachdem in welchem Muster und mit welcher Nadelstärke gestrickt, mehr oder weniger,

So kann man eigentlich sagen, der Kopfumfang entspricht dem Mützenumfang bei mittlerer Dehnung der Mütze.

Man muss dieses Dehnungsverhalten direkt von vornherein einkalkulieren und von der fertigen Weite der Mütze vorher abziehen. Dieser Wert wird im Englischen Ease genannt.

Als Erfahrungswert für das Ease hat sich 5 cm ganz gut bewährt.

Die Maschenprobe

Und jetzt siehst du auch schon, warum die Maschenprobe ganz wichtig ist.
Denn bei Mützengrößen machen ein paar Maschen Unterschied doch eine Menge aus, und darum sollte man auf jeden Fall eine Maschenprobe machen, um die benötigte Maschenzahl auch richtig auszurechnen.

Die Maschenprobe sollte in dem Muster, der Wolle und den Nadeln gestrickt sein, die du benutzen möchtest, denn nur so kannst du dann auch die Dehnfähigkeit deines Materials erkennen. Ein Zopfmuster dehnt sich z.B. nicht so sehr wie ein Rechts-Links-Muster, ein Lacemuster dehnt sich meist sehr viel mehr.

Ebenso verändert auch die Nadelstärke die Größe des Strickstückes, mit einer dünneren Nadel wird es fester, mit einer dickeren Nadel lockerer.

Die Maschenprobe sollte auch immer gewaschen und getrocknet werden, denn Wolle verändert ihre Eigenschaften nach dem Waschen.

Wenn du deine Maschenprobe also fertig hast, kannst du deine Maschen-und Reihenzahl auf 10 cm abzählen.

Ich habe hier einmal eine Tabelle gemacht, in der ich die benötigte Maschenzahl für die verschiedenen Größen ausgerechnet habe. Als Grundlage habe ich jeweils den Kopfumfang genommen und direkt die 5 cm negative Dehnung abgezogen.

Maschenanschlag für Mützen

Länge berechnen

Jetzt müssen wir nur noch die Länge, bzw. Höhe der Mütze berechnen.

Die Tabelle gibt ja eine Mützenhöhe vor, aber das ist ja die Höhe der fertigen Mütze, und zwar für eine eng anliegende Mütze. Damit man da noch ein wenig Spiel für die Dehnbarkeit hat, ist es ganz gut, doch noch 1 cm hinzuzurechnen.

Soll deine Mütze ein umklappbares Bündchen bekommen, dann musst du die Höhe des Bündchens noch einmal dazu addieren.
Möchtest du eine etwas lockere  Mütze, mit slouchy Style haben, dann solltest du noch mal ca. 6 cm dazurechnen.

Doch wann muss man mit den Abnahmen anfangen? Wieviel cm benötigt man für die Mützenkrone?

In deinem Muster steht in den meisten Fällen, über wie viele Runden die Abnahmen für die Mützenkrone gearbeitet werden sollen. Wenn nicht, dann muss man sich das mühsam abzählen, aber egal wie, wichtig ist, dass du dann letztendlich eine Rundenzahl hast, über die die Abnahmen für die Mützenspitze erfolgt.

Jetzt kommt die Reihenzahl der Maschenprobe zum Einsatz.

Du kennst deine Reihenzahl auf 10 cm = b
Ebenso kennst du die Rundenzahl für die Abnahmen = a
Mit einem kleinen Dreisatz musst du jetzt nur noch Ausrechnen, wie viel Zentimeter du für die Abnahmen benötigst:

Multpliziere die Rundenzahl für die Abnahmen (a) mit 10 und teile das ganze dann durch deine Reihenzahl (b) und du weißt, wie viele Zentimeter du für die Abnahmen benötigst (c).

a mal 10 durch b gleich c

Diese Zentimeter ziehst du jetzt von der errechneten Gesamthöhe der Mütze ab, und du weißt, nach wie vielen Zentimetern du mit den Abnahmen beginnen musst.

Und jetzt sind passende Mützen auch kein Problem mehr.