Falzen mit dem Cameo 4 oder wie wird der Kugelschreiber leer
Leider kann der Cameo 4 ja nicht falzen.
Ersatzweise kann man Falzlinien zwar Ritzen, doch das verletzt die Oberseite des Papiers oder Kartons, denn das Messer schneidet immer etwas in die Oberfläche des Material. es ist halt ein Messer.
Auch funktioniert das Ritzen nur bei dickerem Karton gut, bei dünnerem Papier hat man eigentlich gar keine Chance zu ritzen, das Messer schneidet ganz schnell durch das Papier und ritzt nicht nur.
Ebenso wird natürlich auch beim Schneiden der unterbrochenen Linien, die man als Alternative zum Falzen bei Dateien für den Cameo nutzt, das Papier verletzt und richtig schön sieht das wirklich nicht mehr aus.
Doch hier gibt es einen Hack, den ich jetzt öfter schon gelesen habe und auch einmal ausprobieren musste.
Als Falztool dient ein ausgenutzter – leerer Kugelschreiber, den man in den Universalstiftehalter * einspannt.
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Die Falzlinien werden dann mit der Einstellung Skizze und hohem Anpressdruck 4 – 5 x nachgezeichnet werden. Da der Kuli ja (hoffentlich) nicht mehr schreibt, drückt er nur in das Papier und macht so dünne Falzlinien.
Wow, das brauch ich auch!
Aber so einfach ist es doch nicht, einen Kugelschreiber leer zu bekommen.
Denn, auch wenn du meinst, er schreibt nicht mehr, ist die Spitze meist nur eingetrocknet und die Tinte löst sich wieder, wenn eine Temperaturveränderung eintritt, vorzugsweise, wenn es warm wird.
Wundersamerweise schreibt er dann wieder wie am Schnürchen, gerade dann, wenn er es nicht soll.
So ist es mir nämlich ergangen, als ich diesen Hack ausprobieren wollte.
Dennoch wollte ich nicht aufgeben, ich dachte mir, so einen Kugelschreiber muss man doch wirklich auch ganz leer bekommen.
Und wirklich es klappt, aber man braucht schon eine Menge Geduld.
Natürlich kann man schreiben, schreiben, schreiben, vielleicht ist er dann wirklich irgendwann leer.
Doch ich habe den Kugelschreiber auseinander genommen und mir die Mine mal etwas genauer angesehen.
Zunächst einmal die Schreibspitze, die kann man von der Mine abziehen.
An dem Ende, das in der Mine steckte, befindet sich noch jede Menge Tinte. Die habe ich zunächst versucht, au einem Taschentuch raus zu klopfen.
Doch die Mine enthält auch noch jede Menge Tinte. Die habe ich jetzt (von dem sauberen Ende der Mine aus) rausgepustet. Achtung, das gibt eine Riesensauerei, darum am Besten den Schreibtisch abdecken und eine Schürze und Handschuhe anziehen. Und dann pusten, pusten, pusten.
Langsam tropft nach und nach die Tinte aus der Mine, aber je länger man pustet, um so mehr kommt noch… Ich habe ungefähr eine halbe Stunde lang gepustet, dann kam nur noch wenig vom warmen Atem verdünnte Tinte aus der Mine raus. Und ich konnte mehr oder weniger durch die Mine durchgucken.
Jetzt habe ich den Kugelschreiber wieder zusammengebaut (Schreibspitze in die Mine, Mine mit Feder in die Kugelschreiberhülle) und getestet.
Er schreibt immer noch 1 a. In der Schreibspitze scheint noch genug Tinte zu sein.
Nun hilft wirklich nur noch schreiben, kritzeln, schraffieren, in der Hoffnung, dass die Tinte bald aufgebraucht ist. Zwischendurch habe ich natürlich immer mal wieder Pausen eingelegt, und den Kugelschreiber mit der Spitze nach unten gelagert. Dann wieder weiter gekritzelt.
Das habe ich dann noch einige Tage lang gemacht, dann war der Kuli wirklich leer und hat nicht mehr geschrieben.
Tada, und mein neues Falztool getestet, es klappt!
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